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Modelle: Abbildungen der Wirklichkeit

Wir verwenden täglich Modelle ohne darüber groß nachzudenken. Wir wägen Alternativen ab, indem wir sie in unseren mentalen Modellen gedanklich durchspielen. Wir "kennen" unsere Umgebung und planen unsere Handlungen ohne uns die zugrunde liegenden Strukturen bewusst machen zu müssen.

In diesem Abschnitt wollen wir die Grund-Ideen von Semantischem Web und Wissens-Management vorstellen und zeigen, dass dahinter kein Geheimnis steckt, weil wir bereits seit unserer Geburt täglich damit umgehen.

Unsere Reise wird uns durch mehrere Schichten des Wissens führen, jede auf einer höheren Ebene. Aber keine Bange, wir gehen in kleinen Schritten voran und jeder einzelne ist leicht zu meistern. Alles was nötig ist, sind einige gute Beispiele und Übung, um sicher mit den Konzepten umgehen zu können.

Erste Stufe: Individuen

Die erste Ebene ist sehr anschaulich. In ihr finden sich konkrete Werte, meist von wohlbekannten Dingen des täglichen Lebens.

  • Dinge: Die Basis bilden die konkreten oder auch abstrakten Dinge, die uns täglich umgeben: Leute, Orte, Ereignisse etc.
    Wir geben diesen mehr oder weniger eindeutige Namen, um sie leicht zu finden. Wir können sie mit Text oder Bildern ergänzen, um sie schneller zu erkennen und uns später besser erinnern zu können. Wir geben  Beschreibungen, um Wissen weiterzugeben.
  • Verbindungen: Auf der nächsten Ebene verbinden wir diese Dinge, um uns oder anderen zu helfen, sie (wieder) zu finden, wenn wir in ihrer "Nähe" arbeiten. Das ist wichtig in komplexen Umgebungen, in denen man vielleicht auf die vielen Auswirkungen achten muss, die eine Handlung haben kann. Verbindungen haben eine Richtung, Farbe, ein Gewicht (angedeuted durch ihre Breite) und können mit einer Beschriftung versehen werden, die ihre Art beschreibt.
  • Eigenschaften: Wenn wir mehr Fakten sammeln, werden die einfachen textuellen Beschreibungen schnell unhandlich. Wir brauchen einen Weg, Daten in strukturierter Weise aufzuzeichnen.
    Dies erreichen wir, indem wir Paare von Namen und Werten bilden:
    "Vorname" = "Peter"
    "Gewicht" = 85
    "Geburtstag" = 1968-04-11.
    Dies erlaubt uns, die sequentielle textuelle Beschreibung in knackige, handhabbare Fakten zu zerlegen. Aber wir brauchen mehr:

Zweite Stufe: Mengen

Oft sprechen wir nicht über einzelne Dinge, sondern über Mengen ähnlicher Dinge. Wir unterhalten uns zum Beispiel über "Fußballer", "Schauspieler" oder "Autos". Das bereitet uns wenig Probleme, auch wenn wir dabei oft in unangemessener Weise verallgemeinern. Damit bewegen wir bereits uns mühelos auf der zweite Ebene.

Diese Ebene behandelt Sammlungen von Dingen. Das gibt uns die Macht, große Mengen von Objekten handhaben zu können. Der Schlüssel zu dieser Macht liegt in dem Erkennen von Ähnlichkeiten.

  • Prädikate: Wir merken bald, dass einfache Namen zwar für ad hoc Notizen nett sind, aber uns nicht helfen, wenn wir mit diesen Daten arbeiten wollen. Wir möchten zum Beispiel Dinge anhand ihrer Eigenschaften und Werte suchen, etwas, das im Internet immer noch nicht möglich ist! Dies gelingt nur, wenn wir dieselben Eigenschafts-Namen wiederverwenden, oder besser: Prädikate benutzen. Prädikate sind wohlbekannte, standardisierte Arten von Eigenschaften mit einer definierten Bedeutung. Beispiele sind: "Gewicht(kg)", eine Eigenschaft, die nur für physische Dinge verwendet wird, um ihr Gewicht in Kilogramm zu messen. Jetzt können Sie die ganze Datenbank durchsuchen nach Dingen, die z.B leichter sind als 80 kg. 
  • Klassen:Wir gruppieren oft Dinge derselben Art und geben dieser abstrakten Menge einen Namen. Diese Gruppen werden "Klassen" genannt und sind charakterisiert als "Dinge mit ähnlichen Eigenschaften und Verbindungen". Bekannte Beispiele sind "Hunde", "Autos", "Menschen", aber auch Klassen auf höherer Ebene wie "Klassen". Wir verwenden diese Klasses oft, um nach Dingen einer bestimmten Art zu suchen, z.B. "Leute" oder "Zugverbindungen" etc., ebenfalls etwas das im Internet normalerweise nicht möglich ist. In Spoc-Web benennen wir Klassen im Plural, um sie von specifischen konkreten Beispielen (auch bekannt als "Instanzen") von diesen Klassen zu unterscheiden.
    • Das letzte Beispiel "Klassen" ist tatsächlich sehr fortgeschritten, aber Sie befinden sich in guter Gesellschaft: Bis in die Mitte des letzten Jahrhunders hatten sogar die besten Denker noch Probleme mit Klassen dieser Art. Aber mit etwas Erfahrung werden Sie sogar solche Fälle mit Zuversicht korrekt handhaben.
  • Relationen: Wenn wir viele Dinge darstellen, die vielfältig miteinander verbunden sind, wird es sehr schnell unübersichtlich. Um uns besser in so großen und dichten Netzwerken zurechtzufinden, sind einfache Verbindungen nicht gut genug! Das Lesen aller Beschriftungen kostet uns zu viel Zeit. Stattdessen brauchen wir etwas ähnliches wie Prädikate: typisierte Verbindungen, sogenannte "Relationen". Wie Prädikate haben diese eine wohldefinierte Natur und Bedeutung. Sie können sie verwenden, um die dargestellten Verbindungen zu filtern und so verschiedene Aspekte des Netzwerkes zu betrachten. Auf diese Weise kann man sich oft schnell einen Überblich in undurchsichtigen Situationen verschaffen. Sie können auch nach Dingen suchen, indem Sie die Art (und ggf. auch die Gewichtung) ihrer Verbindungen zu anderen Dingen vorgeben!
Auf der zweiten Ebene gibt es für jedes Konzept der ersten Ebene einen entsprechenden Mengentyp. In der Gegenüberstellung der Konzepte der beiden Ebenen werden die Ähnlichkeiten schnell klar:
Stufe
Art Objekte Verknüpfungen Beschreibungen 
Individuen Werte Dinge Beziehungen  ...zwischen Dingen Eigenschaften ...von Dingen
Mengen Struktur Klassen Relationen ...zwischen Mengen Prädikate von Mengen

Dritte Stufe: Tabellen

Wenn wir viele Dinge derselben Art handhaben wollen, sollten wir nicht mehr Eigenschaften und Beziehungen einzeln auflisten. Tabellen geben uns einen viel besseren Überblick als die Betrachtung der Individuen. Spoc-Web unterstützt die Erzeugung und Pflege von Tabellen. Diese mächtige Werkzeug hat viele Vorteile:

  • Sie stellen Eigenschaften und Beziehungen in Spalten dar, so dass Sie Einträge schnell und nach wechselnden Kriterien vergleichen können.
  • Sie erlauben die Suche/Filterung und Sortierung der Einträge nach ihren Eigenschaften und Beziehungen
  • Tabellen unterstützen Sie und andere bei der Erfassung von Daten, indem sie ein Schema mit einem Kernbestand an Eigenschaften und Beziehungen vorgeben, das nur noch ausgefüllt werden muss.
  • Sie können Einschränkungen angeben, die während der Eingabe oder Datenpflege geprüft werden und die Qualität der Daten wesentlich erhöhen.
  • Tabellen-Spalten und die Verknüpfungen untereinander liefern einen sehr schnellen Überblick über das jeweilige Themengebiet, das sie beschreiben!

Aber jetzt ist es an der Zeit, etwas tiefer in die hier genannten Konzepte einzudringen.